Innovatives Verfahren zur Deponiegaserfassung im Rahmen der Klimaschutzinitiative startet

10. März 2020: Klimaschutzprojekt auf der stillgelegten Deponie Posthof

Regensburg (RL). Auf der ehemaligen Mülldeponie Posthof startet ein innovatives Verfahren zur künftigen Deponiegaserfassung und -förderung im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Landkreises Regensburg, unterstützt von der Bundesregierung. In dieser Woche ist die neue Schwachgasfackel eingetroffen, deren Inbetriebnahme – nach einem kurzen Probebetrieb – in den nächsten Wochen erfolgt.

Während des zweijährigen Projektzeitraumes von 2020 bis 2022 wird das Vorhaben fachtechnisch begleitet. In diesem Zeitraum werden voraussichtlich 22 Tonnen Methangas zusätzlich erfasst – im Vergleich zur Bearbeitung mit der alten Fackel. Aufgrund der rund achtundzwanzigfach höheren Klimawirksamkeit von Methan im Vergleich zu Kohlendioxid bedeutet dies eine entsprechende Einsparung von etwa 620 Tonnen Kohlendioxid.

Die ehemalige Mülldeponie Posthof ist seit Juli 2009 geschlossen. Sie ist mit einer vorläufigen Kunststoffdichtungsbahn vollkommen abgedeckt und befindet sich im Stadium der Stilllegung. Die endgültige Oberflächenabdeckung soll 2023 aufgebracht werden. Auf der Deponie Posthof wurde seit 1992 kein Hausmüll mehr abgelagert, sondern nur noch mineralische Abfälle wie Bauschutt, Eternit und so weiter. „Im Gegensatz zu einer typischen Hausmülldeponie sind deshalb die Vergärungsprozesse weitgehend abgeschlossen“, erklärt Landrätin Tanja Schweiger. Auch in den nächsten Jahren sei mit weiter stark sinkenden Deponiegasmengen zu rechnen. „Mit der neuen Schwachgasfackeltechnologie können wir die Restmenge an Deponiegas so bearbeiten, dass die Umwelt bestmöglich geschont wird.“ 

Während von 1991 bis 2015 aus circa elf Millionen Kubikmetern Deponiegas (das sind 95 Prozent der geschätzten verfügbaren Gesamtmenge) 7,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden konnten, wird für den Zeitraum bis 2033 nur noch ein Deponiegasaufkommen von maximal 500.000 Kubikmetern angenommen (circa fünf Prozent der geschätzten Gesamtmenge). Der zuletzt betriebene Gasmotor musste wegen der sinkenden Gasmenge Ende 2015 stillgelegt werden.

Anaerobes Verfahren zur Treibhausgasminderung

Der Landkreis Regensburg beauftragte im Mai 2018 ein Fachbüro mit der Erstellung einer Potenzialstudie zu den Alternativen einer künftigen Gasbehandlung auf der Deponie Posthof. Der Gutachter empfahl, die Deponie zügig durch eine sogenannte aerobe Stabilisierung (Verfahren „Deponiebelüftung durch Übersaugung“) in einen emissionsarmen Zustand überzuführen. Dazu kann das vorhandene Gaserfassungssystem zum größten Teil weiter genutzt werden. Nach den bisherigen Erfahrungen ist mit der Maßnahme eine Treibhausgasminderung von mindestens 50 Prozent gegenüber dem Szenario einer klassischen Deponiegaserfassung und -behandlung erreichbar. Durch die Übersaugung dringt Luft in den Deponiekörper ein. Der enthaltene Sauerstoff führt zu einer teilweisen Oxidation des Methans im Deponiekörper und beschleunigt den Abbau von Restorganik. Die Nachsorgephase soll dadurch verkürzt und langfristig Kosten gesenkt werden.

Dieses Verfahren wird im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung zum „Klimaschutz bei stillgelegten Hausmülldeponien“ mit bis zu 50 Prozent der Investitionskosten und begleitenden Ingenieurdienstleistungen gefördert. Die geschätzten Investitionskosten inklusive der Ingenieurleistungen belaufen sich auf ca. 300.000 Euro. 

Parallel zum Förderantrag wurde bereits 2019 die Genehmigung durch die Regierung der Oberpfalz erteilt. Nach Bewilligung der Förderung und dem in 2019 durchgeführten Ausschreibungsverfahren wurde der Auftrag für die innovative Schwachgasfackeltechnik an die Firma Göbel Energie- und Umwelttechnik, Büdelsdorf erteilt.

 

 

Foto: Die neue innovative Schwachgasfackel ist da. Beim Ortstermin auf der Deponie Posthof: Landrätin Tanja Schweiger (2.v.li.), Sachgebietsleiterin Yvonne Hruby und Helmut Niggel, beide Landkreis Regensburg-Abfallwirtschaft.  Foto: Stefan Lex

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Innovatives Verfahren zur Deponiegaserfassung im Rahmen der Klimaschutzinitiative startet

Klimaschutzprojekt auf der stillgelegten Deponie Posthof

 

Regensburg (RL). Auf der ehemaligen Mülldeponie Posthof startet ein innovatives Verfahren zur künftigen Deponiegaserfassung und -förderung im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Landkreises Regensburg, unterstützt von der Bundesregierung. In dieser Woche ist die neue Schwachgasfackel eingetroffen, deren Inbetriebnahme – nach einem kurzen Probebetrieb – in den nächsten Wochen erfolgt.

 

Während des zweijährigen Projektzeitraumes von 2020 bis 2022 wird das Vorhaben fachtechnisch begleitet. In diesem Zeitraum werden voraussichtlich 22 Tonnen Methangas zusätzlich erfasst – im Vergleich zur Bearbeitung mit der alten Fackel. Aufgrund der rund achtundzwanzigfach höheren Klimawirksamkeit von Methan im Vergleich zu Kohlendioxid bedeutet dies eine entsprechende Einsparung von etwa 620 Tonnen Kohlendioxid.

 

Die ehemalige Mülldeponie Posthof ist seit Juli 2009 geschlossen. Sie ist mit einer vorläufigen Kunststoffdichtungsbahn vollkommen abgedeckt und befindet sich im Stadium der Stilllegung. Die endgültige Oberflächenabdeckung soll 2023 aufgebracht werden. Auf der Deponie Posthof wurde seit 1992 kein Hausmüll mehr abgelagert, sondern nur noch mineralische Abfälle wie Bauschutt, Eternit und so weiter. „Im Gegensatz zu einer typischen Hausmülldeponie sind deshalb die Vergärungsprozesse weitgehend abgeschlossen“, erklärt Landrätin Tanja Schweiger. Auch in den nächsten Jahren sei mit weiter stark sinkenden Deponiegasmengen zu rechnen. „Mit der neuen Schwachgasfackeltechnologie können wir die Restmenge an Deponiegas so bearbeiten, dass die Umwelt bestmöglich geschont wird.“ 

 

Während von 1991 bis 2015 aus circa elf Millionen Kubikmetern Deponiegas (das sind 95 Prozent der geschätzten verfügbaren Gesamtmenge) 7,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden konnten, wird für den Zeitraum bis 2033 nur noch ein Deponiegasaufkommen von maximal 500.000 Kubikmetern angenommen (circa fünf Prozent der geschätzten Gesamtmenge). Der zuletzt betriebene Gasmotor musste wegen der sinkenden Gasmenge Ende 2015 stillgelegt werden.

 

Anaerobes Verfahren zur Treibhausgasminderung

Der Landkreis Regensburg beauftragte im Mai 2018 ein Fachbüro mit der Erstellung einer Potenzialstudie zu den Alternativen einer künftigen Gasbehandlung auf der Deponie Posthof. Der Gutachter empfahl, die Deponie zügig durch eine sogenannte aerobe Stabilisierung (Verfahren „Deponiebelüftung durch Übersaugung“) in einen emissionsarmen Zustand überzuführen. Dazu kann das vorhandene Gaserfassungssystem zum größten Teil weiter genutzt werden. Nach den bisherigen Erfahrungen ist mit der Maßnahme eine Treibhausgasminderung von mindestens 50 Prozent gegenüber dem Szenario einer klassischen Deponiegaserfassung und -behandlung erreichbar. Durch die Übersaugung dringt Luft in den Deponiekörper ein. Der enthaltene Sauerstoff führt zu einer teilweisen Oxidation des Methans im Deponiekörper und beschleunigt den Abbau von Restorganik. Die Nachsorgephase soll dadurch verkürzt und langfristig Kosten gesenkt werden.

 

Dieses Verfahren wird im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung zum „Klimaschutz bei stillgelegten Hausmülldeponien“ mit bis zu 50 Prozent der Investitionskosten und begleitenden Ingenieurdienstleistungen gefördert. Die geschätzten Investitionskosten inklusive der Ingenieurleistungen belaufen sich auf ca. 300.000 Euro.

Parallel zum Förderantrag wurde bereits 2019 die Genehmigung durch die Regierung der Oberpfalz erteilt. Nach Bewilligung der Förderung und dem in 2019 durchgeführten Ausschreibungsverfahren wurde der Auftrag für die innovative Schwachgasfackeltechnik an die Firma Göbel Energie- und Umwelttechnik, Büdelsdorf erteilt.

 

Foto: Die neue innovative Schwachgasfackel ist da. Beim Ortstermin auf der Deponie Posthof: Landrätin Tanja Schweiger (2.v.li.), Sachgebietsleiterin Yvonne Hruby und Helmut Niggel, beide Landkreis Regensburg-Abfallwirtschaft.  Foto: Stefan Lex