„Ehrenamt hat ein Gesicht!“

19. Dezember 2022: Ausstellung der Freiwilligenagentur des Landkreises eröffnet

Regensburg (RL). Pünktlich zum Internationalen Tag des Ehrenamtes eröffnete die Freiwilligenagentur des Landkreises am 5. Dezember ihre Ausstellung „Ehrenamt hat ein Gesicht“ im Kulturkeller in Pielenhofen. Die Ausstellung enthält 50 Portraitfotos von Ehrenamtlichen, entstanden beim Ehrenamtsabend des Landkreises am 27. Juli auf dem Adlersberg. Landrätin Tanja Schweiger bedankte sich bei allen geladenen Gästen und nutzte die Veranstaltung, um die inzwischen 3000. Bayerische Ehrenamtskarte im Landkreis an Martin Fuchs aus Bernhardswald zu übergeben. Auch Bürgermeister Rudolf Gruber empfing die Gäste in seiner Heimatgemeinde. Die Ausstellung ist noch bis Ende Januar im Eingangsbereich des Klosterladens Pielenhofen zu besichtigen. Anschließend soll sie in weiteren  Gemeinden gezeigt werden.

Die Leiterin der Freiwilligenagentur des Landkreises, Dr. Gaby von Rhein, bezeichnete den Internationalen Tag des Ehrenamtes in ihrer Begrüßung als den „idealen Tag“, um die von der Regensburger Fotografin Juliane Zitzlsperger beim Ehrenamtsabend des Landkreises aufgenommenen Portraitfotos der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ziel dieses Gedenktages sei es ja gerade, Bürgerinnen und Bürger, die sich engagieren, ins Licht zu setzen, die große Bedeutung ihres Engagements herauszustellen, Danke zu sagen und für das Ehrenamt zu werben.

Engagement hat viele Facetten

 

Fünf in unterschiedlichen Bereichen engagierte Bürgerinnen und Bürger nahmen im Laufe des Abends noch einmal auf dem grünen Sofa Platz, auf dem sie auf dem Adlersberg fotografiert worden waren und erzählten „ihre“ Ehrenamtsgeschichte:

 

Ingrid Berger gehörte 2013 zu den Gründungsmüttern und -vätern der Nachbarschaftshilfe Pielenhofen. Sie koordinierte über viele Jahre die Einsätze der Helferinnen und Helfer, war Mittelpunkt und Seele der Organisation und immer wieder selbst aktiv.  Besonders der Flüchtlingsstrom 2015/16 brachte viele Aufgaben. „Wir waren jeden Tag mit den bei uns untergebrachten Flüchlingsfamilien beschäftigt“, blickte Berger zurück: Behördengänge, Anmeldung der Kinder in Kindergärten und Schulen, die Begleitung der Erwachsenen zu Sprachkursen und vieles mehr. „Wir haben den ganzen Alltag begleitet. Manchmal war es ein wenig chaotisch, meistens aber sehr schön – auch wegen der Dankbarkeit der Menschen“, bilanzierte sie.

 

„Das war nicht mit der Mama abgesprochen“, betonte Martina Donhauser, Ingrid Bergers Tochter, die ebenfalls auf dem Sofa Platz nahm. Denn sie übernahm, nachdem sie der Bürgermeister angesprochen hatte, das Amt der Vorsitzenden der Nachbarschaftshilfe. Als eine der ersten Aktivitäten machte sie das Vereinscoaching der Freiwilligenagentur mit. „Die Nachbarschaftshilfe gut aufs Gleis setzen und vorwärtsbringen“ lautet Donhausers Devise. Vor allem Hilfe und Unterstützung im Alltag (wie Einkaufen, Grabpflege) will sie in den Fokus rücken. Wichtig für sie ist, „dass sich vor allem mehr Einheimische trauen, die Hilfe in Anspruch zu nehmen“.

 

Eine andere Ehrenamtskonstellation hat Alois Pfennigmann aus Alteglofsheim. Bei ihm war der Orkan Wiebke, der in der Nacht vom 28. Februar auf 1. März 1990 wütete, der Ausgangspunkt seiner vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeit. Die Waldbesitzervereinigung Regensburg-Süd war in diesem Zusammenhang natürlich stark gefragt. So brachte sich Pfennigmann hier ein, was zu einer neuen Blüte dieser Vereinigung führte. Daneben engagiert er sich in der Ortsgruppe des Bayerischen Bauernverbandes, im Maschinenring, im Oldtimerverein, als Gemeinderat und seit zwei Jahren als Jugendschöffe. „Ich bin jemand, der nicht Nein sagen kann“, bekannte Pfennigmann.

 

Auf die Angebote der Vereinsschule des Landkreises wies auch Monika Herold hin, die 1. Vorsitzende des Trachtenvereins D’Labertaler Beratzhausen. „Das Miteinander ist wichtig, ebenso private Gespräche mit den Mitgliedern und die Vermittlung von Werten“, betonte Herold. Aber auch die Verteilung von Verantwortung gehöre heute zur Vereinsarbeit – und die rechtzeitige Einbeziehung der jungen Generation. So sind neun der 18 Mitglieder des Ausschusses beim Trachtenverein unter 30 Jahre. Herolds Wunsch ist weniger Bürokratie, „das Ehrenamt muss leichter werden“, so die Trachtenvereinschefin.

Aus einem gänzlich anderen Bereich kam die letzte „Ehrenamtsgeschichte“ des Abends. Martin Fuchs aus Bernhardswald startete 2018 mit seiner Labradorhündin Kalea die Ausbildung in der Rettungshundestaffel der Johanniter Ostbayern. „Der Hund lernt dabei, einer bestimmten Person anhand deren Geruch zu folgen“, erklärte Fuchs diesen im Fachjargon „Mantrailing“ genannten Vorgang. Im Herbst 2021 erfolgte die erstmalige Zertifizierung für Kalea und ihren Besitzer, und bereits kurz darauf war der erste Einsatz, als Ende 2021 im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet ein vermisstes Mädchen gesucht wurde. Das Mädchen wurde lebend gefunden, die Geschichte ging damals groß durch die Presse. „Wenn ich am Ende mithelfen kann, ein Leben zu retten, wunderbar“, meinte Fuchs zu diesem Einsatz. Sein Wunsch an die Politik: Dass die Freistellung durch den Arbeitgeber auch für Aktive im Katastrophenschutz vergleichbar mit den Feuerwehren gesetzlich geregelt wird.

3000. Ehrenamtskarte überreicht

Aus den Händen von Landrätin Tanja Schweiger erhielt Martin Fuchs anschließend die 3000. Bayerische Ehrenamtskarte im Landkreis. „Herzliches Vergelt’s Gott Ihnen und allen Engagierten im Landkreis Regensburg“ betonte die Landkreischefin. „3000 Bayerische Ehrenamtskarten zeigen, wie ausgeprägt und verstetigt das ehrenamtliche Engagement im Landkreis Regensburg ist. Das ist wunderbar und ich bin mir sicher, es hätten noch viel mehr Engagierte Anspruch auf eine Ehrenamtskarte.“

 

Alle wichtigen Informationen (auch Antragsformulare) zur Bayerischen Ehrenamtskarte unter www.freiwilligenagentur-regensburger-land.de.